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Schöpf in Gemeindezeitung und TT: Die Gemeinden werden betrogen

Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Sa, 23.04.2011
Kein Osterfriede bei den Agrariern
Innsbruck, Jerzens – Just zum Osterwochende und vor dem Agrargipfel des Landes verschickte Gemeinde­chef Ernst Schöpf seine Gemeindezeitung­ – mit brisantem Inhalt: „Gemeinden werden betrogen.“

Über vier
Seiten legt er dar, wie Behörden im Widerspruch zu den Gesetzen agieren würden und was geändert gehöre.
Lesen Sie selbst: 
>Tiroler Gemeindezeitung>
Die Meinung des Präsidenten Seiten 2/3
Gemeinden werden betrogen  Seiten 6/7


Auf TT-Anfrage erklärte er, „unvoreingenommen“ zum Agrargipfel zu gehen. Einzige Lösung ist und bleibt für ihn aber die Rückübertragung an die Gemeinden. Den Schleier über einem negativen Beispiel wollte er nicht lüften.­ So habe­ ein Behördenmitarbeiter einem­ Kassier vorgerechnet,­ dass 79 % der jährlichen Überweisung einer Lift­gesellschaft für das Überfahren von Grundstücken der Agrargemeinschaft zustünden und nur 21% dem Ort.
Doch auch von den 83.000 € Pachteinnahmen für das Restaurant Tanzalm wurden­ 2010 nur 140 € der Gemeinde zugebucht, kritisiert Schöpf. „Das stimmt einfach nicht“, antwortet Namensvetter Gebhard Schöpf, Obmann der Tanzalpe, genervt. „Es sind netto 59.000 €.“ Das mit den 140 € stimme, „das ist die Pacht für den Grund“.
Keinen Grund zur Freude hatte Gebhard Schöpf bei der jüngsten Sitzung des Jerzener­ Gemeinderats: Der sollte darüber­ abstimmen, ob man mit den Agrargemeinschaften­ Tanzalpe und Jerzens eine zivilrechtliche Vereinbarung treffen soll: Das strittige Geld soll so lange unangetastet bleiben, bis endgültig entschieden ist, wem es zusteht. Die Vereinbarung wird von Gregor Kaltenböck von der Agrarbehörde des Landes abgelehnt – weil sie teilweise nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspräche bzw. widersprüchlich sei. Auch Helmut Ludwig vom Tiroler Gemeindeverband lehnt sie ab. Letzterer findet die Vereinbarung unnötig, weil gesetzlich alles schon geregelt sei.
Beide Agrargemeinschaften unterschrieben die Vereinbarung, die Gemeinde lehnte mit 7:4 ab. (mir, jenny)