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Offener Brief an Landeshauptmann Günther Platter

An alle Bürgermeister im Bezirk Lienz mit der Bitte um Kennnisnahme
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Sehr geehrter Herr Landesrat!

In Ihrem Brief an alle Bürgermeister Osttirols unterstellen Sie mir, durch Ihre eigene Interpretation von journalistischen Formulierungen, die Unwahrheit gesagt zu haben, um so gezielt unsere Pressekonferenz vom 14. Juni 2012 in ein unseriöses Licht zu rücken.

Interessant ist für uns jedoch, dass Herr Ulrich Stern – wie beispielsweise im „Standard“ am 18. Juni 2012 berichtet – im Kärntner Landesarchiv Dokumente zum Thema Agrargemeinschaften gefunden haben soll, wenn er einerseits, wie uns das Kärntner Landesarchiv berichtet hat, persönlich dort noch nie vorstellig geworden ist und andrerseits die Originalakten bereits im Jahr 1947 zur Gänze an das Amt der Tiroler Landesregierung übergeben worden sind. In den im Kärntner Landesarchiv verwahrten älteren Aktenbeständen der Agrarabteilung befinden sich keine Sammelakten mit Tiroler Betreffen mehr.“
>>Brief Platter an Bürgermeister>>

Zur Klarstellung: Ich habe an keiner Stelle ausgeführt, „persönlich“ im Kärntner Landesarchiv „vorstellig geworden“ zu sein und in „Original“-Agrargemeinschaftsakten Einsicht genommen zu haben. Die Hauptaussage war, das vorgelegte Material käme aus mehreren Quellen, u.a. dem Kärntner Landesarchiv. Erst die Zusammenschau ergäbe das dargestellte Bild. Hier sei vor allem der Bericht Dr. Hallers an die Obere Umlegungsbehörde beim Reichsstatthalter in Klagenfurt erwähnt.

Aus dem Kärntner Landesarchiv stammt das Verzeichnis der am 21. Jänner 1948 an das Amt der Tiroler Landesregierung übermittelten Akten, das detailliert und exakt alle agrarischen Operationen der NS-Zeit in Osttirol auflistet. Das Dokument ist eine absolute Neuheit für jene, die nicht wie Beamte und Agrarfunktionäre unbeschränkten Zugriff zu den Archiven haben. Wie das Dokument in meine Hände kam, ist aber ohne jede Bedeutung für die Sache.
>>Kärntner Landesarchiv Verzeichnis Agrarakten>>

Die landesamtlich beauftragte Nachfrage in Klagenfurt legt einen Regierungs-Schwerpunkt bei der Bewältigung dieses Jahrhundert-Unrechts offen: Unterdrückung von Information, Verschweigen und Schönreden, kurz gesagt, die
planmäßige Desinformation.

Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass das Land Tirol nach meinen kurzzeitig erfolgreichen Recherchen im Tiroler Landesarchiv, unter Missachtung des österreichischen Archivgesetzes, die Einsichtnahme in aufliegende Agrargemeinschaftsakten gesperrt hat.

Die Desavouierung von Kritikern des Gemeindegut-Unrechts hat in ihrer Partei leider üble Tradition. Es seien für Sie der Umgang mit dem Vizebürgermeister Ing. Egg in Zams und insbesonders für Osttirol die Vorgänge rund um die Regulierung von Iselsberg-Stronach genannt.
>>Proteste-wurden-unterdrueckt>>
 
Ein hoher bündischer Funktionär Ihrer Partei gebrauchte jüngst sogar das Wort „unwürdig“ für unsere Veröffentlichung, statt sich den totalitären Gesinnungsresten in seinem Bund zu widmen. Er leugnete im gleichen Atemzug, wie schon mehrfach, eine über 130-jährige eindeutige Judikatur zum Gemeindegut, stellt sich damit außerhalb des Verfassungsbogens und entlarvt alle Aussagen zur „vollständigen Umsetzung“ der höchstgerichtlichen Erkenntnisse als reine Lippenbekenntnisse.
Auch Ihre diesbezüglichen Aussagen.
Allein die offenkundige Diskrepanz zwischen politischem Wort und politischer Tat ist zutiefst  „unwürdig“.
Die Glaubwürdigkeit Ihrer politischen Landesverwaltung wird vom Wähler beurteilt werden. Es steht Ihnen nicht zu, meine Glaubwürdigkeit mit unwahren Argumenten öffentlich in Frage zu stellen.

Grüß Gott!
Ulrich Stern