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TT: „Beugen uns jedenfalls dem Urteil“, Manfred Köll, Regionalobmann der Agrar West

Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Sa, 05.11.2011
„Beugen uns jedenfalls dem Urteil“
Manfred Köll, Regionalobmann der Agrar West, ruft Agrar und Gemeinden an den Verhandlungstisch.

Von Alexander Paschinger
Imst – „Es geht mir bei der Agrar West um den Informationsfluss“, betont der Regionalobmann der Gruppe im Bereich Pitztal, Imst, Mils, Karres und Karrösten, Manfred Köll. Es brauche einen gangbaren Weg zwischen Agrargemeinschaften und Gemeinden. Auf keinen Fall „darf die Sache parteipolitisch werden – sonst bin ich weg“, sagt der Chef der Agrar Arzl-Dorf, der zuletzt als Sozialdemokrat im Gemeindeparlament saß.
Im Vordergrund steht für Köll das Abklären, ob die Agrargemeinschaften aus Gemeindegut hervorgegangen sind. „Dafür haben wir als Rechtsanwalt Bernd Oberhofer.“ Man baue auf dessen Erfahrung. „Wir haben in Arzl – und hier existieren neun Agrargemeinschaften – von Anfang an gesagt, dass wir uns dem Urteil der Höchstgerichte beugen werden.“ Das gehöre zur Demokratie. Von einem weiteren Gang zum Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg hält er aber nichts.
Anmerkung:
Oberhofers "Erfahrungen" sollten eigentlich Manfred Köll zum Nachdenken bringen. Und für Straßburg hat Oberhofer unlängst Geld in Jerzens gesammelt. Und von wegen "Beugen uns jedenfalls dem Urteil", bezüglich der höchstgerichtlichen Erkenntnisse ist die Plattform-Danzl-Haltung bekannt: "Ein Schmarrn aus faulen Eiern". Beugen schaut anders aus.

Seine eigene Argrargemeinschaft liegt derzeit zur Beurteilung im Agrarsenat. „Wir stellen aber der Gemeinde weiterhin Grund zur Verfügung“, betont er. Wie berichtet, verlangt die Agrar für das Siedlungsgebiet Osterstein elf Euro für die Ablöse des Weiderechtes, was früher dem Verkaufspreis entsprach. „Und wir haben gemeinsam mit Imsterberg zuletzt einen Waldweg um 81.000 Euro gebaut. Da waren auch die Gemeinden im Boot.“
Eben wegen der vielfachen Aufgaben der Agrargemeinschaften müssten auch die Erträge aus dem Substanzwert entsprechend aufgeteilt werden. „Wir haben bei uns 360 Hektar zu betreuen, davon 240 Hektar Teilwälder.“ Während er „die Teilwälder gern hat, würde ich die restlichen 120 Hektar am liebsten verschenken – die Erhaltungskosten sind enorm“. Er gibt zu bedenken, „dass 80 Prozent der Agrargemeinschaften ohne den Jagdpachtzins nicht überlebensfähig wären“.
Sollte die Agrar Arzl-Dorf aus Gemeindegut entstanden sein, dann hat Köll eine einfache Forderung: „Die Gemeinde muss uns dann so behandeln, wie wir sie früher immer behandelt haben“ – und in Arzl habe man stets bestens zusammengearbeitet.
Das soll nun auch in Jerzens passieren, hofft Köll: „Gemeinde und Funktionäre müssen auf einen Tisch – da ist auch die Landwirtschaftskammer gefordert. Es braucht Vorschläge für einen gangbaren Weg“, betont er.
Anmerkung:
Es kann keine Vereinbarungen geben, der VwGH stellt dies klar. Die Prediger der Vereinbarungen versprechen unhaltbare Dinge.

Einen Problemfall sieht er auch im Nachbarort Wenns: Wenn dort die Gemeinde den Grund um einen Euro erhält, „dann ist das Überleben der Agrar mit ihren Aufgaben nicht möglich“.
Und er warnt noch einmal, dass die Agrar „nicht politisch werden“ dürfe: „Sonst wird der Bauernstand auseinanderdividiert.“