Aktuelles

Sandgruber wurde von Kultusgemeinde nicht empfohlen

Der gemäß der Presseaussendung der Tiroler Landesregierung für öffentliche Stellen eher unübliche Vorgang einer Gutachter-Auswahl - "Auf Vorschlag der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg hat der Historiker Roman Sandgruber von der Universität Linz ein Gutachten erstellt, das .... ."  - hat Gemeinderat Ulrich Stern veranlasst, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, Frau Esther Fritsch, um einen Gesprächstermin zu bitten.

Das Gespräch hat am 20.11.2012 in den Räumlichkeiten der Kultusgemeinde stattgefunden.
Die Kernaussagen können so zusammengafasst werden:
  • "Das Landhaus" ist mit der Frage nach Historikern für die NS-Zeit in Tirol/Osttirol an die Kultusgemeinde herangetreten.
  • Die Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg hat nach eigenen internen Nachfragen eine Liste von Historikern aus dem Kreis der Historikerkommission der Bunderegierung 1998-2003 an "das Landhaus" weitergegeben.
  • Keiner dieser Historiker wurde namentlich als Person empfohlen, auch Sandgruber nicht.
  • Es ist Frau Fritsch nicht angenehm, dass die Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg im Zusammenhang mit einem politischen Thema genannt wurde.
  • Sie legt Wert auf die Feststellung, dass die Israelitische Kultusgemeinde eine Religionsgemeinschaft sei und in ihrem Selbstverständnis nicht mit landespolitischen Themen in Verbindung gebracht werden möchte.

An dieser Stelle ist Frau Präsidentin Esther Fritsch für die Wahrheit und Klarheit des Gesprächs sehr herzlich zu danken. Nur die Wahrheit bringt eine offene und pluralistische Gesellschaft weiter.

Die sichtbare Diskrepanz zu den öffentlichen Aussagen von Steixner und Tratter, der Aussendung des Landespressedienstes und des Bauernbundes, sowie zum Rundschreiben der Landesregierung an alle Osttiroler Bürgermeister, zeigt erheblichen Erklärungsbedarf "des Landhauses" auf.

Nach der notwendigen Klärung der politisch bedeutenden Eckpunkte eines Gutachtens zu diesem Thema ergäben sich viele Ansatzpunkte zur Recherche:
Vorweg sei festgehalten, dass nach Informationen aus dem Landhaus, das Büro des Landtagspräsidenten mit der Angelegenheit befasst gewesen sein soll.

Nachschau im Internet:
hier wären bereits alle Mitglieder der Kommission samt ihren Spezialgebieten zu finden
Nachfrage
  • bei der örtlichen Universität mit renommierten Zeitgeschichtlern wie Köfler, Schennach, Schreiber, Steininger
  • bei der Bundesregierung
  • beim Vorsitzenden der Historikerkommission, dem Präsidenten des VwGH Dr. Clemens Jabloner
u.v.a.m.

Von der Landesregierung als Auftragsgeber wurde keine dieser möglichen Informationsstellen erwähnt, daher muß man annehmen, dass bewußt für die mehrfach erfolgte öffentliche Darstellung, die Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg als vorschlagende Stelle der Person Sandgrubers behauptet wurde.

Quasi als augenfälliges Opfer-Szenario für den Slogan "Die Bauern waren Opfer, nicht Täter".
Es ist nochmals ausdrücklich festzuhalten, dass an keiner Stelle der oppositionellen Veröffentlichungen im Juni "die Bauern" als Täter beschuldigt wurden.

Die Vorgangsweise "des Landhauses" ist schändlich und schäbig.
Bei meiner Ehr'.

Siehe dazu
>>ORF-Report: NS-Regulierungen>>
>>Assling-Bannberg>>
>>Dringlichkeitsantrag Haller'sche Urkunden>>
>>NS-Regulierungen: Steixner und Raggl agieren systemkonform>>
>>NS-Regulierungen zeigen neue Dimensionen des Agrargemeinschaftsunrechts auf>>

>>Kleine Zeitung 27 11 2012 Osttirol>>

Als Nachsatz noch semantisches:
"Auf Vorschlag der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg hat der Historiker Roman Sandgruber von der Universität Linz ein Gutachten erstellt, das .... ."
Die Kultusgemeinde hat nichts vorgeschlagen, schon gar nicht ein Gutachten durch Sandgruber, was der Satz ja aussagt.
Es ist nicht nur fies gedacht, sondern auch mies geschrieben.